Überfütterung - warum fressen unsere Fische manchmal so gierig?

 

 

Wer kennt das nicht: Die Aquarienfische schwimmen eifrig und im Pulk herbei, wenn der/die Aquarianer/in ans Becken geht. Das Wasser brodelt schon, bevor das Futter ins Becken gegeben wird. Insbesondere für Besitzer von Cichlidenbecken oder Aquarien mit Barbenbesatz ist das ein bekanntes Bild. Warum sind unsere Pfleglinge oft so gierig?

Fische können weit effektiver als zum Beispiel Säugetiere ihren Stoffwechsel an die Umweltbedingungen anpassen. Diese Umweltbedingungen verändern sich in der Natur über die Jahreszeiten oft grundlegend. So sind z.B. Salmler, wie der Rote Neon (Paracheirodon axelrodi) in der Trockenzeit oft über Monate hinweg gezwungen, mit sehr wenig Futter auszukommen. Oder polygame Cichliden aus den Ostafrikanischen Seen, die während der Balz bis zu zwei Monate ganz auf Nahrung verzichten. Beide Fischfamilien, so unterschiedlich sie auch sind, setzen dabei auf das selbe Rezept:

Verlangsamung des Stoffwechsels und Energiezehrung aus den angesammelten Speichern.

Und was für uns Menschen noch interessanter ist:

Fische haben dabei keinen Hunger!

Wenn nun aber ein Überangebot an Nahrung besteht, wird natürlich gefressen, was das Zeug hält. Die Fettvorräte werden aufgefüllt und die Tiere wachsen.

Sie haben in dieser Zeit auch ständig Hunger!

Das heißt, wenn unsere Aquarienfische überaus gierig fressen, sind sie stark gefüttert. Beziehungsweise, wenn diese Periode zu lange andauert (über eine Woche), überfüttern wir sie.


Zum Einen verkürzen wir die Lebenserwartung unserer Lieblinge durch dauerhafte Überfütterung  und Verfettung um ein Beträchtliches. Manche Artengruppen neigen auch zu starker und für das Tier belastender Übergröße (viele Malawibuntbarsche). Zum Andern sind überfütterte Fische genauso krankheitsanfällig wie unterernährte Tiere (wobei Unterernährung in der Aquaristik praktisch nicht vorkommt; nur in der Natur). Überfütterung und Fehlernährung ist in der Aquaristik eine häufige Krankheitsursache.

Wenn wir gieriges Fressen bei unseren Lieblingen feststellen, sollten wir sie durchaus einige Tage gar nicht füttern. Der Hunger verschwindet nach einiger Zeit. Wenn die Tiere dann wieder zum ersten mal gefüttert werden, stellen wir immer ein viel ruhigeres Fressverhalten fest. Es muss jetzt darauf geachtet werden, dass das auch so bleibt. Meist reicht ein Bruchteil der bisher verwendeten Futtermenge.

Falsch verstandene Tierliebe ist vor allem beim Füttern fehl am Platz.


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