Der Pistolenkrebs

Taucher hören Unterwasser häufig ein Geräusch, das sich wie brutzelndes Fett anhört. Rückt man der Geräuschquelle näher, wird es ohrenbetäubend; in etwa drei Zentimeter Entfernung bis zu 200 Dezibel. Das entspricht ungefähr dem Schalldruck, den ein startender Düsenjet an Land erzeugt.

Der Lärm stammt von einem kleinen Schalentier, dem Pistolenkrebs. Mit fünf Zentimetern nur etwa so groß wie ein menschlicher Daumen, ist er für das lauteste Geräusch des Meeresbodens verantwortlich. Eine seiner Scheren ist stark vergrößert, die Pistole.Einmal gespannt, schnappt sie blitzschnell zu. Eine der schnellsten Bewegungen in der Natur.  Dadurch wird ein Hochdruckwasserstrahl erzeugt, der etwa 100 Kilometer pro Stunde erreicht. Dabei entsteht eine Wasserdampfblase, die so genannte Kavitationsblase. Erst wenn sie platzt, entsteht der laute Knall. Das Ganze dauert nur 300 Mikrosekunden. Solche Kavitationsblasen entstehen auch an Schiffsschrauben oder Turbinen: durch hohe Geschwindigkeiten am Rand der Wasserpropeller. Hier fressen die "Blasenkracher" Löcher in den Antrieb und sind deshalb gefürchtet.
Die Pistolenkrebse betäuben mit ihrem Schuss Beutetiere oder verteidigen sich gegen Feinde. Die Männchen fechten mit ihrer Waffe untereinander aus, wer der Stärkere ist. So gut wie nie kommt dabei einer der Kontrahenten zu Schaden. Denn es gibt feste "Turnierregeln": Der Lautere gewinnt. Peinlich genau wird der Sicherheitsabstand eingehalten: Nur innerhalb von etwa drei Zentimetern zeigt die Waffe Wirkung.

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